Worum geht es im Systemischen Coaching?
Ein Systemischer Coach geht von der Annahme aus, dass niemand die Gedanken- und Gefühlswelt sowie die Umwelt eines anderen Menschen so gut kennen kann, wie dieser selbst. Daher können Ratschläge zu einer – von außen gesehen vergleichbar wirkenden – Lebenssituation für eine Person äußerst hilfreich, für eine andere wertlos sein. Deshalb ist es Aufgabe des Coaches, mittels verschiedenster Methoden problemverstärkende bzw. -festigende Muster erkennbar zu machen und neue Ideen anzuregen, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Systemische Interventionen zielen zudem darauf ab, (versteckte) Ressourcen sowie eine Vielfalt an Optionen wahrnehmbar zu machen und damit den Handlungsspielraum zu erweitern.
Zu Beginn des Coaching steht die Klärung, was Sie im Coaching für sich erreichen möchten, wie eine für Sie stimmige Lösung bzw. Veränderung Ihrer Situation aussieht. Ihre Lösungsvorstellung oder Ihr eventuell im Laufe des Coachings adaptiertes Lösungsbild ist im Coachingprozess Orientierungspunkt: Denn die Beschäftigung mit einem Problem und die Kenntnis der Ursachen bringt nicht unbedingt eine Erkenntnis darüber, wie eine Lösung aussehen kann. Vielmehr ist es wesentlich, die entscheidenden Unterschiede zwischen Problem- und Lösungsmustern zu erkennen und damit zu verstehen, was eine Lösung ausmacht.
Dabei kann es u.a. darum gehen, die Wechselwirkung in einem System, von dem Sie ein Teil sind, zu verstehen: Das Denken und Verhalten einer Person in einem System hat Wirkung auf das einer anderen am System beteiligten Person – und umgekehrt. Im Coachingprozess können Wechselwirkungen durch verschiedenste Interventionen sichtbar gemacht und Veränderungen von Mustern durchgedacht werden. Das Coaching bietet dadurch ein wichtiges Experimentierfeld zum Durchspielen von Veränderungen mit allen damit verbundenen Auswirkungen und Gefühlen. Im Coaching entwickelte Lösungsansätze können Sie im realen Leben in kleinen Schritten „testen“, gegebenenfalls adaptieren und – wenn bewährt – schließlich umsetzen.
Gibt es eine wissenschaftliche Aussage zur Wirkung von Systemischem Coaching?
Der deutsche Neurobiologe Gerald Hüther konnte mittels bildgebender Verfahren nachweisen, dass durch Anregung neuer Muster neue synaptische Verknüpfungen im Gehirn geschaffen werden. Je häufiger das neue Muster etwa durch ähnliche Erlebnisse bzw. Erfahrungen wieder aktiviert wird, desto stärker werden demnach die daran beteiligten Nervenzellenverbindungen gefestigt und das neu entstandene „innere Bild“ verankert. Der (an Muskeltraining erinnernde) Effekt wird im Systemischen Coaching verstärkt, indem der Fokus auf das gerichtet wird, was (vielleicht in einem anderen Zusammenhang) bereits gelungen ist bzw. was durch neue Denk- und Handlungsweisen gelingt. Es geht darum, mehr von dem zu tun, was sich bewährt (hat) – also darum, aus eigener Erfahrung zu lernen und sich weiterzuentwickeln.